Gams

Beschreibung

Gams

Hubert Zeiler

Haben Sie sich nicht auch schon oft gefragt, warum der Gams eine so auffällige Maske trägt? Derart auffällige Gesichtszeichnungen findet man aber nicht nur beim Gams … – Buch-Auszug.

Vergleicht man die Hornträger mit den Geweihträgern, dann sieht man, dass erstere eine große Vielfalt an abwechslungsreichen Fellzeichnungen aufweisen. Etliche afrikanische Antilopenarten geben ein buntes Bild ab, wobei immer wieder kontrastreiche schwarze oder weiße Farbmuster auftreten: weiße Spiegel schwarz umrandet, schwarze Streifen im Gesicht oder an den Körperseiten, weiße Kehl- und Stirnflecken. Gamswild ist die einzige heimische Schalenwildart mit auffällig kontrastreicher Gesichtszeichnung.

Was hat es mit dieser Gesichtsmaske auf sich?
Bei vielen Tierarten gibt es Augenringe, Streifen über den ­Augen, viele Arten haben auffällige Markierungen im Gesicht. Sind die Augen besonders hervorgehoben, dann ist die Blickrichtung eines Tieres besser zu erkennen. Auch Gams haben zwei weißliche Flecken über den Lichtern, und zwar nicht seitlich, sondern vorne. Sie werden deutlich sichtbar, wenn ­einen das Tier direkt anblickt. Von vorne gesehen setzen auch die Lauscher so am Haupt an, dass die helle Innenseite direkt zu den Lichtern führt. Linien, wie die Zügel beim Gams, verstärken ebenfalls den Eindruck, wenn einen ein Tier anschaut. Sie führen ebenfalls zu den Lichtern. Die Zügel begrenzen auch den hellen Streifen, der sich vom Windfang zur Stirn hinzieht. Bei alten Gams werden Windfang und Nasenrücken ­immer breiter und damit auch die helle Blesse. Bei jungen Gams wird sie zum Windfang hin deutlich schmäler, bei alten Gams ist sie annähernd gleichmäßig breit. Selbst Kohlgams weisen in der Regel immer noch die weiße Blesse von der Stirn bis zum Nasenrücken auf. Zeigt sich diese, wird damit immer noch klar unterstrichen, wenn einen das Tier direkt anblickt.
Die Zügel unterstreichen die Konturen des Gesichtes, die weiße Blesse gibt Bewegungen wieder, und die Flecken über den Lichtern betonen die Augen. Nähert sich ein Gamsbock einer brunftigen Gais, legt er das Haupt zurück und präsentiert die weiße Kehle. Damit werden die Signale der Gesichtszeichnung, welche alle zu den Lichtern führen, stark abgeschwächt. Direktes Anschauen oder Anstarren ist in der Regel mit Selbstvertrauen oder sogar Drohen verbunden. Geht es bei Auseinandersetzungen um Dominanz, dann helfen Gesichtszeichnungen, weil damit jedes Zögern, jede Veränderung der Blickrichtung und jeder Seitenblick unmissverständlich deutlich gemacht wird. Bei vielen Antilopenarten sind die Gesichtszeichnungen besonders bei den Männchen ganz deutlich ausgeprägt, man kann davon ausgehen, dass sie bei Aus­einandersetzungen eine Rolle spielen. Ein Brunftbock, der sich einer Gais nähert, will aber keine Auseinandersetzung, sondern er will Distanz abbauen. Das geht nur, indem er ­direktes Anstarren vermeidet. Die Gesichtsmaske ist dabei hinderlich, die weiße Kehle ist praktisch ein neutraler Ersatz dafür …

Kaum eine Wildart verbindet man so sehr mit den Bergen, wie den Gams. Kaum eine Wildart, um die sich so viele Legenden ranken.
Hubert Zeiler hat dies zum Anlass genommen, sich über Jahre intensiv in Forschung und Praxis mit dem Gams auseinanderzusetzen. Das Ergebnis ist das Buch „Gams“. Selbst erfahrene Gamsjäger finden in diesem Buch Überraschendes und für sie Neues. Ein Buch, das alle bisherigen Bücher über den Gams weit in den Schatten stellt!
288 Seiten, über 200 Farbfotos. Exklusiv in Leinen.

Preis: Euro 65,–
inkl. MwSt.