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Mit dem Schweißhund auf der Wundfährte

Helmut Huber

Bis zu 150 Nachsuchen im Jahr hat Helmut Huber mit seinem außergewöhnlichen Bayerischen Gebirgsschweißhund „Gero von Gahrenberg“ durchgeführt. Landauf und landab war das Nachsuchengespann berühmt. Durch einen dramatischen Unglücksfall kam schließlich der BGS-Rüde im Zuge einer Nachsuche ums Leben. 468 Nachsuchen standen zu diesem Zeitpunkt für Gero bereits zu Buche. Der erste Teil des Buches erzählt von den denkwürdigsten dieser Nachsuchen. Manche der Geschichten mag übertrieben klingen: Sie sind aber alle wahr. – Fest steht jedenfalls: Jeder an Schweißarbeit Interessierte wird aus diesen Schilderungen eine Menge lernen können.
Im zweiten Teil des Buches beschreibt der Autor dann detailliert, wie er seinen nächsten Nachsuchenhund, den Hannoveraner-Rüden „Orgo Gütefay“ an die Arbeit auf der Schweißfährte heranführt und wie er letztlich auch mit diesem zum traumwandlerisch sicher arbeitenden Gespann auf der Wundfährte zusammenwächst. Er zeigt anhand des jungen Hannoverschen Schweißhundes aber auch, wie Hundeausbildung einmal anders stattfinden kann. Und der Erfolg seiner Hunde gibt dem Autor recht.
Eine lange Zeit hat Helmut Huber sich um die Ausbildung und Führung von Schweißhunden gekümmert „Mit dem Schweißhund auf der Wundfährte“ ist daher ein Buch aus erdiger Praxis. Mit Verständnis gelesen, kann es aus diesem Grund auch gut in die eigene Praxis übertragen werden. Einzige Voraussetzung: sich an einem verregneten Samstagnachmittag oder an einem kalten Winterabend bei Neumond zwei oder drei Stunden Zeit nehmen und das Buch lesen!
144 Seiten, 35 Farbfotos. Exklusiv in Leinen.

Preis: Euro 29,–
inkl. MwSt.

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genaueres

468 Nachsuchen hatte ich mit meinem BGS-Rüden Gero gemacht, ehe er einem ­tragischen Unglück zum Opfer fiel. Meine Lust zur „Schweißhunderei“ war mir damit gründlich vergangen. Bis zu dem Tag als ... - Buch-Auszug.

Es ist schon wieder Mai – wie schnell doch die Zeit vergeht! Der Winter ist längst vergessen, und der Weidmann sitzt seit einigen Tagen wieder im Revier und wartet auf den Lebensbock. Die Sonne tut nach so einem langen, kalten Winter richtig gut. Ich bin froh, dass sich meine Gedanken nicht mehr mit den Nachsuchen beschäftigen müssen. Nach dem Verlust von Gero habe ich, zusammen mit der Familie, wieder den inneren Frieden gefunden. Ab und zu denke ich schon noch an meinen Gero, vor allem, wenn ich im Garten an der Pferdekoppel etwas repariere. Hier, zwischen Koppel und Maschinenhalle, war sein Lieblingsplatz gewesen, an dem er oft stundenlang im Gras lag und faulenzte. Hier haben wir ihn vor vier Monaten begraben. Ein befreundeter Steinmetz hat mir eine Steinplatte mit der Aufschrift „Gero von Gahrenberg, 17. 01. 2010“ angefertigt. Oft setze ich mich an sein Grab und spreche mit ihm, als säße er neben mir.
Meinen wiedererlangten Frieden verdanke ich vor allem dem großen Verständnis und der Rücksicht meiner Gattin. Wohl dem, der in schwierigen Zeiten jemanden an seiner Seite hat! Nach unzähligen Abenden des Redens und Überlegens hatte ich mich irgendwann im April entschlossen, mit der „Schweißhunderei“ aufzuhören. Ich hatte Angst, dass mich mit einem neuen Hund ein ähnliches Schicksal treffen könnte wie mit Gero.
Ich ging meiner Arbeit nach, beschickte auch meine Kirrungen im Revier, war aber seit dem Unglückstag im Januar nicht mehr auf der Jagd gewesen. Irgendetwas war anders, wenn ich nun durch den Wald ging. Immer wieder geschah es, selbst nach vier Monaten noch, dass ich mich umdrehte, um nach Gero zu schauen. Oft kam ich traurig nach Hause. Irgendetwas fehlt einem im Leben, wenn man tagtäglich den Hund an seiner Seite gewöhnt ist.
Wie gesagt, es war Mitte Mai, und ich hatte mir fest vorgenommen, am Abend auf die Jagd zu gehen. Als ich mich kurz nach sieben Uhr von meiner Frau verabschiedete, klingelte das ­Telefon. Es war Winfried W., Zuchtwart vom Verein Hirschmann. Was jetzt kam, war von einer höheren Macht gelenkt, die mit meiner Entscheidung, keinen Hund mehr zu nehmen, wohl nicht einverstanden war.
Winfried teilte mir mit, dass ein ungarischer Züchter einen Welpen zum Besitzer des Deckrüden nach Frankreich hatte bringen wollen, dieser ihn aber nicht angenommen habe, da der Welpe nur einen Hoden besaß. Also war der Züchter wieder unverrichteter Dinge Richtung Heimat gefahren und machte heute Zwischenstation bei Bekannten in München. „Willst du den Welpen?“, fragte er mich.
Überrascht und erstaunt erbat ich mir zehn Minuten Bedenkzeit und berief sofort den Familienrat zu einer außerordentlichen Sitzung ein: keine Gegenstimme. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht machte ich die telefonische Zusage. Als Winfried die Antwort hörte, begann er laut zu lachen. Dann gab er mir die Telefonnummer von Andras, dem Hundezüchter. Dieser wusste schon Bescheid und war mit der Überlassung des Welpen sofort einverstanden. Die Schweißhundeleute wählen nämlich die Menschen, denen sie ihre Welpen überlassen, mit großer Sorgfalt aus. Die Nachfrage ist enorm und das Angebot niedrig ...
Waltraud, eine langjährige Jagdfreundin, fuhr mit mir am nächsten Tag nach München. Als wir dort eintrafen, war ­Andras aus dringendem Anlass schon wieder nach Ungarn aufgebrochen. Den Welpen hatte er bei einem befreundeten Ehepaar gelassen, wo man uns schon erwartete. Es ist ja jedes kleine Tier irgendwie süß, aber dieser kleine Hannoveraner mit seinen überlangen Ohren, etwas zu viel Fell, in das er erst reinwachsen musste, seinem schwarzen Gesicht, das mich prüfend anstarrte, war ein Bild, das ich bis heute nicht vergessen habe. Die Frau setzte ihn mir auf den Arm, und er kuschelte sich ganz fest an mich. Ich hatte wieder einen Schweißhund ...

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