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Wie einst die Jagd gewesen

39,00 

Über Jäger und Wild im 17. Jahrhundert. – Auf welche Wildarten wurde im 17. Jahrhundert in unseren Breiten gejagt? Welche Jagdhunde begleiteten den Jäger auf die Birsch, und wie wurden diese abgeführt? Und wie hielt man es mit jagdlichen Bräuchen und Gesetzen. – Nicht nur ein zeithistorisch wertvolles Dokument über die Jagd, sondern auch ein Buch, das in vielen Aussagen erstaunliche Aktualität besitzt.
160 Seiten, zahlreiche historische Illustrationen.

Beschreibung

Wie einst die Jagd gewesen

Michael Seifert

Was man sich vor 350 Jahren unter einem Jäger vorstellte und wieviel man damals schon von Hirsch, Fuchs und Sau wusste, kann man in diesem Buch nachlesen. – Buch-Auszug.

… Wolf Helmhard von Hohberg gibt einen Einblick in die Auffassung der Obrigkeit, als was die Jagd anzusehen ist, was also ihre ursprüngliche und tiefere Bedeutung ist. Betrachtet man die Aufgabe vieler junger Adeliger und Lehnsleute, nämlich sich für Kriegsdienste zu präparieren, sowie die Lebens­umstände zu jener Zeit in der wenig besiedelten rauen freien Natur, so kann man sich dem nicht ganz verschließen, was Hohberg zur Jagd schreibt:
„Es ist das Jagen eine tapfere und ritterliche Übung und dem Adel gleichsam ein Präludium Belli – Vorspiel zum Krieg – ­darinnen sie lernen ein wildes Thier mit List und Geschwindigkeit anzufallen, zu bestreiten und zu fällen, zu Fuß oder zu Pferde ihre Waffen und Gewehr’ geschicklich brauchen, ­sowohl Kälte, Hitz, Regen und Ungewitter als auch der Sonnen heiße Strahlen ertragen und erdulden, Hunger, Durst und Abmattung erleiden, die Gegend und Nachbarschaft von schädlichen reißenden Thieren zu entledigen.
Deshalb die Jagd von großen und berühmten Potentaten allzeit geliebt und getrieben wurde; denn sie ist eine Gemüts-Erquickung, eine Schwermuths-Vertreibung, eine Feindin des Müßigganges und aller deren daraus entspringenden Laster, eine Ernährerin der Gesundheit, Übung des Leibes, Vorspiel und Spiegel des Krieges, und eine gute und reiche Küchen­meisterin, die unsere Tafeln mit herrlichen Speisen versorget.“
Auch ein Zitat, das angeblich von Kaiser Ferdinand II. stammt, ist in diesem Zusammenhang zu finden. Er – Ferdinand – werde dreier Dinge nicht überdrüssig: des Gebetes in der ­Kirche, der Beratschlagung in der Regierung und des Jagens in den Wäldern, „… so daß wohl die Jagd eine Königliche Übung und Zeitvertreib ist, darin sich der Leib an Mühe und Arbeit, das Leben, an mancherley Gefahren und die Faust an den Sieg gewöhnet.“
Innere Werte oder Charaktereigenschaften eines Jägers ­werden nicht außer acht gelassen, denn es gilt in jedem Falle die ­„Regeln der Jagden“ streng zu beachten. Was Gefühls­wallungen anbelangt, so wird das etwas weniger strenge Wort „sich vornehmen“ verwendet. Man solle „sich vornehmen“, ganz gleich wie die Jagd auch verlaufe, nicht zu erzürnen und sich und anderen statt des Spaßes nicht Unlust zu bereiten. Man habe auch nicht am Sonn- oder Festtag auf die Jagd zu gehen, ohne vorher sein Gebet oder den Gottesdienst verrichtet zu haben. Ferner soll der Jäger die Früchte des Feldes so gut wie möglich schonen, um „der armen Leute Fluch“ nicht auf sich zu laden. Ergo:
„Wann nun solche Jagden zu rechter gebührlicher Zeit, ohne Versäumnis des Gottesdienstes, ohne Fluchen, Schelten und Gotteslästerung, ohne Verderb der Saaten und Feldfrüchte, zur Lust, ohne daß man die Amtsgeschäfte gar auf die Seite setzt und liegen lasset, ohne Beleidigung seiner Nachbarn vorgenommen werden, sind sie billigend zu loben und hoch zu halten.“
Jedoch „ist kein Brauch so rühmlich und nützlich, der nicht durch Mißbrauch geschändet und geschwärzt werden könnte“. Missbrauch geschieht dann, wenn nämlich die Herrschaft die Untertanen mit Jagd-Roboten – Abgaben und Dienst­leistungen – allzu sehr plagt, ihre Felder, Wiesen und Gärten von verschiedenem Wild zerwühlen und abfressen lässt, den Unter­tanen verwehrt, ihre Gründe genügend einzuzäunen und schließlich die armen Untertanen mit der Haltung und Ernährung zu vieler Jagdhunde belastet und aussaugt. – Hohberg ist sich sicher: „Von diesen unbilligen unchristlichen Jägern hat die Tyrannei ihren Anfang genommen und die Leute haben sich an die Grausamkeiten gewöhnt.“ So hat vielleicht jener „Christliche Graf bei Cyriaco Spangenberger“ nicht zu ­unrecht behauptet, er wolle …
„… lieber ein Leben lang mit einer Leibskrankheit als mit der Jagdsucht beladen seyn, da einer sein Leben lang muß ein Holz-Narr bleiben und von einem Baum zum anderen reiten wie ein unsinniger Mensch.“
Wer immer aber die Gelegenheit zu einem Raißgejaid oder ­einer Wildbahn hat, muss sich vor allem um gute Jäger, Forstleute und Wildschützen umsehen, die unverdrossen, wachsam und hurtig, geduldig und erfahren, mannhaft, gesund und ­beherzt, ausdauernd in Hitze und Kälte, bei Tag oder bei Nacht sind. Er muss sich auch auf den Mondwechsel, die Veränderungen des Wetters und des Windes verstehen und einen „Compaß“ bei sich haben. Diesen, so erklärt Hohberg, kann er gut brauchen, nicht nur die Tageszeit festzustellen, besonders aber „an fremden Orten und in Wäldern und Wildnissen wie ein Schiffsmann den Magnet auf dem weitern Meeres-Schlund“.
Der geforderten Eigenschaften nicht genug! Jäger …
„… müssen sein von schnellen Schenkeln, starken Knochen, ­geschwinden Bewegungen, von scharfem Gesicht, leisem ­Gehör, von verschmitztem Kopf, begierig auf das Wild, sorgfältig es aufzuspüren, zu verfolgen und zu erhaschen. Sie sollen wohl auch laufen, reiten, springen und schwimmen können. Sollen vor allen Dingen gottesfürchtig sein, gerne beten, sich vorm Fluchen, Saufen, Spielen, Huren und anderen Lastern hüten, weil sie dadurch ihr notwendiges Glück ganz ver­scherzen und nichts als Unglück, Gefahr und Tod zu gewär­tigen haben.“
Die Aufgabe eines Jägers besteht natürlich auch darin, vor allem „hirschgerecht“ zu sein, gut aufzupassen auf das Jagdzeug wie Büchsen, Hirschfänger, Leitseile, Netze und Planen und besonders auf das Pulver. Er hat auch für die „Vermittlung von Hilfe“ zu sorgen, wenn einem Menschen, Pferd, Hund oder Raubvogel eine Verletzung oder ein Unfall zustößt. Seine Kleidung soll leicht und kurz sein sowie, je nach der Wälder Beschaffenheit, grün oder grau gefärbt.
Und schließlich soll der Jäger auch die Kräuter in der Natur und ihre Eigenschaften kennen, und wenn er ein „unbekanntes oder merkwürdiges Kraut, Gewächs, eine Blume oder einen Stein findet, so muß er so sorgfältig sein und so etwas zu seiner Herrschaft nach Hause bringen“ …

Über Jäger und Wild im 17. Jahrhundert. – Auf welche Wildarten wurde im 17. Jahrhundert in unseren Breiten gejagt? Welche Jagdhunde begleiteten den Jäger auf die Birsch, und wie wurden diese abgeführt? Und wie hielt man es mit jagdlichen Bräuchen und Gesetzen. – Nicht nur ein zeithistorisch wertvolles Dokument über die Jagd, sondern auch ein Buch, das in vielen Aussagen erstaunliche Aktualität besitzt.
160 Seiten, zahlreiche historische Illustrationen.

Preis: Euro 39,–
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