Beschreibung
Grenzgänge
Ingolf Natmessnig
Gute Gedanken und starke Menschen sind ihrer Zeit immer weit voraus. Aldo Leopold, der amerikanische Wildbiologe und Freidenker, war so ein Mensch. Vor knapp hundert Jahren erkannte er Dinge, die wir heute noch gar nicht in ihrer ganzen Tragweite erfasst haben, vielleicht auch gar nicht erfassen wollen. Er forderte und lebte einen respektvollen Umgang mit der Natur und schrieb darüber in seinem faszinierenden Buch „Am Anfang war die Erde“.
Auch Ingolf Natmessnig ist so ein Mensch. Sein Lebensweg zeigt jene Radikalität und Konsequenz, zu der heute fast niemand mehr den Mut hat: Er, ein junger Naturgeschichte-Professor an einem Gymnasium, kehrt eines Tages der Schule den Rücken, weil er erkennt, dass die Schüler durch den Naturgeschichte-Unterricht mehr der Natur entfremdet werden, als dass sie zu ihr hingeführt würden; weil er erkennt, dass junge Leute Natur zuerst erleben und erfahren müssen, bevor sie in abstrakten Worten von ihr hören dürfen. Dieses Erkennen ist indirekt die Ursache für das Buch „Grenzgänge“. Denn nach dieser Einsicht zieht Ingolf Natmessnig sich für lange Zeit auf eine einsame Hütte zurück, wo er sich die Natur im wahrsten Sinne des Wortes „erlebt“ und sich sein eigenes Forschungsprogramm zusammenstellt. Unglaubliches hat er dabei von der Natur gelernt, über Fichtenkreuzschnäbel und Tannenhäher, vor allem aber über Schneehühner und – für Jäger besonders interessant – über Birkhühner. Von ihrem Leben und ihrem Lebensraum, der Baumgrenze, von ihrem Verhalten, von ihren Ansprüchen, über ihre Herkunft und ihre Magie erzählt er „Natur-Geschichten“ im besten Sinne des Wortes.
Seine „Grenzgänge“ führen ihn manchmal sehr weit ins Philosophische und in die Wissenschaftstheorie, weil Natmessnig auch immer seine eigenen Voraussetzungen – die Voraussetzungen des Beobachters selbst – hinterfragt. Wer Natmessnig auf diesem – manchmal steinigen – Weg folgt bzw. folgen kann, wird von diesem seinem Protokoll einer ungewöhnlichen Forschungstätigkeit begeistert sein. Wer sich lediglich Natmessnigs im Feld gewachsenes Wissen über Birkhühner oder Schneehühner, Tannenhäher oder Fichtenkreuzschnäbel zu eigen machen will oder aber sich für die Tradition der Birkhahnfeder in der österreichischen Geschichte interessiert, der wird ab dem Kapitel 7 reiche Beute machen. Ingolf Natmessnigs „Grenzgänge“ – es ist ein Werk mit dichter Atmosphäre und herausragenden intellektuellen Anlagen. Hier zeigt ein Mensch in spannender und einfühlsamer Weise, wie intensiv Natur erfahren werden kann, wenn man bereit ist, sich auf sie einzulassen, und wie man dabei von ihr verzaubert wird. Seinen Weg in die Natur hat er als Jäger gefunden. Auch heute jagt er noch. Aber auf andere Art und Weise…
Über Schneehühner, Birkhühner, die Tradition der Birkhahnfeder – ungewöhnliche Berichte eines ungewöhnlichen Wissenschafters aus den Kärntner Nockbergen.
234 Seiten, 100 SW-Bilder.
Bewertungen
Es gibt noch keine Bewertungen.