Beschreibung
Hasenfibel
Klansek & Herberstein
Jeder kennt ihn. Jeder mag ihn. Nur wenige wissen aber über das Leben des Feldhasen wirklich Bescheid. Die „Hasenfibel“ gibt detailliert und leichtverständlich Auskunft über Lebensweise, Bestandesschätzung und Jagd. – Ein Buch-Auszug.
Geschichte
Schon lang vor dem Menschen zog der Feldhase seine Spur in unseren Breiten und wurde nur während der Eiszeit in klimatisch mildere Regionen zurückgedrängt. Von dort aus eroberte er nach und nach wieder die Steppen Eurasiens.
Bei der Suche nach neuen Lebensräumen half dem Feldhasen auch der Mensch: Als dieser sesshaft wurde und immer mehr Wälder rodete, um auf den Flächen Viehzucht und Ackerbau zu betreiben, nutzte der Feldhase die neue Landschaft und das vielseitige Nahrungsangebot auch für sich: Einer der ältesten Kulturfolger im Tierreich war geboren. Und da sich der Feldhase bei günstigen Lebensbedingungen seit jeher stark vermehrt, wurde er schon früh zur eiweißreichen Fleischquelle und damit zum begehrten Jagdwild.
Seine Verbreitung war in Mitteleuropa bis weit in die 1970er- Jahre hoch und gewaltige Jagdstrecken in den Landwirtschaftsgebieten Österreichs, Deutschlands und der osteuropäischen Nachbarländer keine Seltenheit. Erst als riesige Agrarwüsten entstanden, ging es mit dem Feldhasen bergab. Das Äsungsangebot schwand, und gleichzeitig gönnte der zunehmende Einsatz von technischer Gerätschaft dem Wild keine Verschnaufpausen mehr: häufig das Todesurteil für frisch gesetzte, noch wenig mobile Junghasen.
Dazu kamen noch der stetige Ausbau des Straßennetzes mit immer mehr Verkehrsaufkommen und Fallwild sowie die Zunahme von Beutegreifern wie Habicht, Fuchs oder auch wildernden Katzen und Hunden. Während die Zahl der Hasen hierzulande vielerorts stagniert oder sogar dramatisch abnimmt, verbreitet er sich insbesondere im ostasiatischen Raum aber immer noch weiter. Einbürgerungen erfolgten zudem in Australien und Neuseeland sowie im Nordosten Nordamerikas und im Süden Südamerikas. Erfolgreiche Wiederansiedlungen in Europa gab es etwa in Skandinavien und Großbritannien …
Lange Ruhephasen
Während des Tages ruht der Feldhase überwiegend in einem Lager oder einer Sasse. Unter „Lager“ versteht man dabei lediglich eine möglichst vegetationsfreie Fläche, die der Hase bestenfalls ein wenig freibeißt, nicht aber selbst gräbt. Die Sasse ist hingegen meist als Mulde angelegt, und der Feldhase gräbt sie häufig mit den eigenen Vorderpfoten.
Als Ruheplatz sucht ein Feldhase bevorzugt Stellen, die einerseits Deckung geben, von denen er andererseits aber auch eine gute Rundumsicht hat, um Feinde oder Gefahren rasch wahrzunehmen. Häufig legt sich der Feldhase dabei mit dem Hinterteil gegen einen Baumstumpf, Busch oder eine sonstige Deckung. Typische Ruheplätze sind der Körperform entsprechend länglich und – etwa im Vergleich zu jenen von Rehen – deutlich kleinflächiger.
An heißen Tagen gräbt der Feldhase die Sasse tiefer, um so den Körper besser zu kühlen. Mit hohen Temperaturen kommt er schlechter zurande als mit tiefen. Seine langen dünnen Löffel, in denen das Blut schnell abkühlt und von dort wieder in den Körper zurückfließt, schützen ihn allerdings bis zu einem gewissen Grad vor Überhitzung.
Im Winter ruht der Feldhase hingegen gern an sonnigen Stellen. An besonders frostigen oder schneereichen Tagen macht er sich gegen den Wärmeverlust so klein und kugelig wie möglich und schiebt seine Vorderläufe unter den Körper. Dabei dreht er diese so, dass die Sohlen geschützt nach oben zu liegen kommen, gegen den Wildkörper. Eigene Schneehöhlen gräbt der Feldhase nicht, auch lässt er sich nicht einschneien.
Bei Störungen vertraut ein Feldhase seiner guten Tarnung und hält sich erstaunlich lang in der Sasse, ehe er die Flucht ergreift. Nach langen Ruhephasen – etwa nach einer mehrstündigen Siesta um die Mittagszeit – dehnt und streckt sich ein Feldhase ausgiebig: Er fährt die Sprünge aus, zieht den Rücken hoch und streckt die Vorderläufe von sich.
Zahlen und Maße
Das Lebendgewicht eines Althasen beträgt in unseren Breiten zwischen 2,5 und 5 Kilogramm. Bei Hasen unter diesem Gewicht handelt es sich mit ziemlicher Sicherheit um Junghasen. Das Gewicht schwankt aber im Laufe eines Jahres erheblich.
Die Kopf-Rumpf-Länge eines Feldhasen beträgt zwischen 50 und 75 Zentimeter, die Hinterfußlänge bei den Sprüngen erreicht bis zu 15 Zentimeter. Die Blume misst zwischen 7 und 11 Zentimeter, die Löffel 12 bis 13 Zentimeter.
Der Feldhase hat an den Vorderläufen fünf, an den Sprüngen nur vier Zehen. Hochflüchtig können Geschwindigkeiten von über 60 Kilometer in der Stunde erreicht werden. Das hohe Tempo und die oft rasanten Starts machen erst das fehlende Schlüsselbein, die biegsame Wirbelsäule und die kräftigen langen Hinterläufe möglich. Dazu verfügt der Feldhase noch über ein großes Herz sowie ein hohes Lungenvolumen, um auch über längere Strecken seinen Verfolgern zu entkommen.
In freier Wildbahn kann ein Hase – selten aber doch – bis zu 8 Jahre alt werden, in Gefangenschaft sogar an die 12 Jahre.
Die Hasenfibel gibt detailliert und leichtverständlich Auskunft über Lebensweise, Bestandesschätzung und Jagd.
96 Seiten, 50 Farbfotos, SW-Zeichnungen.
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