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Auerwild

65,00 

Leben – Lebensraum – Jagd. Das umfassendste und aufwendigste Werk, das es zum Thema „Auerwild“ je gegeben hat! Mit Anleitungen, wie man die Lebensräume des Auerwildes mit relativ wenig Aufwand wieder verbessern kann.
240 Seiten, davon 48 Seiten Farbtafeln mit über 100 Farbfotos und 50 SW-Zeichnungen. Exklusiv in Leinen.

Beschreibung

Auerwild

Hubert Zeiler

Das Auerwild ist eine der faszinierendsten Wildarten, die in Mitteleuropas Wälder beheimatet ist. Die Bestände sinken allerdings vielerorts im Sturzflug. Will man dem Auerwild helfen, so muß man über die Bedürfnisse dieses Wildes genau Bescheid wissen. Das Buch „Auerwild – Leben. Lebensraum. Jagd.“ beschreibt und zeigt praxisnah diese Bedürfnisse und bildet damit die Grundlage für die Durchführung auerwildfreundlicher Maßnahmen in der Waldgestaltung.

Inhalts-Übersicht:
• Der Auerwild-Lebensraum
• Verbreitung
• Aussehen
• Ernährung
• Verhalten
• Bestandesentwicklung
• Jagd

Leseprobe:

Für die Erhaltung einer lebensfähigen Population sind einzelne kleine, für Auerwild gut geeignete Lebensrauminseln nicht ausreichend. Erst wenn ein Vorkommensgebiet ausreichend groß ist – an die 10.000 Hektar – und einen hohen Anteil an auerwildfreundlichen Flächen hat, kann die Wildart langfristig überleben. Hauptproblem heute ist und bleibt die zunehmende Lebensraumzerstückelung.
Die Auerwildverbreitungskarte zeigt, daß der Alpenraum noch das größte mehr oder weniger geschlossene Auerwildvorkommen in Mitteleuropa beherbergt. Stellt man sich aber die vielen Täler und Becken sowie die hohen, unüberwindbaren Gebirgsmassive vor, so weiß man, dass es die große geschlossene Alpenpopulation eigentlich gar nicht gibt und dass der Weiterbestand eines von Natur aus vielfach zerstückelten Auerwildvorkommens in erster Linie davon abhängt, dass die Verbindung zwischen den einzelnen Teilbeständen aufrechterhalten bleibt.
Bei einer sehr weitgefassten Population, wie jener des Alpenraumes, geht ein Rückgang so vor sich, dass zuerst kleinere Teilvorkommen erlöschen. Dadurch kommt es zum Auseinanderbrechen der Gesamtpopulation und damit zur Isolierung und erhöhten Gefährdung von kleineren Teilbeständen. Schließlich stirbt die Art in Teilgebieten des seinerzeitigen Vorkommensgebietes aus. Am Ende einer solchen Entwicklung sind große ehemalige Lebensräume auerwildleer, und die Art ist in weiten Teilen ausgestorben.
Wann aber kommt es zur Isolierung von Teilgebieten? – Um eine sinnvolle Antwort auf diese Frage zu geben, muss zunächst eine Reihe anderer Fragen beantwortet werden:

• Wieviel Lebensraum braucht Auerwild?
• Wie nutzt es diesen Lebensraum?
• Welche Entfernungen kann es noch ohne Mühe überfliegen?

Streifgebiete
Über die Lebensraumnutzung im Jahresverlauf sind verschiedene Studien durchgeführt worden. Untersuchungen an sendermarkierten und mittels Telemetrie überwachter Vögel gibt es aber nur sehr wenige. Die verlässlichsten Aufzeichnungen liegen aus zwei langjährigen Forschungsprojekten vor: das eine wurde von den Norwegern Rolstad und Wegge im Südosten Norwegens an der Grenze zu Schweden durchgeführt; das zweite Projekt hat die deutsche Wissenschaftlerin Ilse Storch in der nördlichen Randalpenzone in Bayern geleitet. Aus dem inneralpinen Raum fehlen bisher genauere Untersuchungen zur Streifgebietsgröße und Raumnutzung des Auerwildes im Jahresablauf völlig. In Kärnten und in der Steiermark wurde zwar eine Reihe von Arbeiten zur Lebensraumnutzung in Angriff genommen, und diese Untersuchungen liefern auch brauchbare und gute Aussagen zur Lebensraumqualität und Bevorzugung bestimmter Lebensraumteile, aber ohne Markierung kann weder verlässlich auf die Anzahl der Vögel in einem bestimmten Gebiet geschlossen werden, noch auf das tatsächlich genutzte Streifgebiet eines Vogels. Aus den Telemetriestudien ergibt sich deutlich, dass sich in der Regel alle Beobachtungen und Maßnahmen viel zu sehr auf die Balzplätze konzentrieren. Im folgenden soll aber zumindest ein Eindruck davon vermittelt werden, wie groß die Streifgebiete der Vögel im gesamten Jahresverlauf sein können.

Hahnen
Im allgemeinen sind vor allem erwachsene ältere Hahnen standorttreu. Sie wechseln zwar in vielen Fällen zwischen Winter- bzw. Balzgebieten und Mauser- bzw. Sommereinständen, welche unter Umständen einige Kilometer voneinander entfernt liegen können, aber sie halten an ihren Revieren über Jahre fest und beanspruchen entsprechend ihrer Erfahrung und Lebensraumkenntnis die besseren und deshalb meist auch kleineren Streifgebiete. Dies wird vor allem im Frühjahr zur Balzzeit ganz deutlich.
Die Norweger fanden in ihrer Studie heraus, dass erwachsene Hahnen Reviere von an die 30 Hektar besetzen und sich tagsüber meist etwa 400 Meter vom Zentrum des Balzplatzes entfernt aufhielten. Junge Hahnen zigeunern dagegen weit mehr umher und nutzen nicht nur während der Balz, sondern zu jeder Jahreszeit viel größere Flächen. Aus der norwegischen Untersuchung geht hervor, dass die Junghahnen im Frühjahr knapp 130 Hektar große Gebiete beanspruchten und sich zur Balzzeit tagsüber rund 700 Meter weit vom Balzplatz entfernten. Die Sommerstreifgebiete erwachsener Hahnen lagen in dem niedriggelegenen (100 bis 200 Meter Seehöhe), leicht hügeligen Gelände Norwegens durchschnittlich etwa 1,5 Kilometer vom Balzplatzzentrum entfernt. Die Streifgebiete konnten sich überschneiden und waren rund 170 Hektar groß.
Ilse Storch ermittelte im bayerischen Mittelgebirge, dass sich der Großteil der Hahnen im Sommer nicht weiter als 4 Kilometer vom Balzplatz entfernte. Sie beschreibt aber auch, dass die Hahnen ausgeprägte jahreszeitliche Wechsel zwischen dem gemeinsam genutzten Balzgebiet und ihren individuellen Sommergebieten unternehmen. Die Wissenschaftlerin erklärt diesen Wechsel damit, dass sich die Hahnen vom Herbst bis zum Ende der Balz räumlich in einem relativ kleinen Gebiet konzentrieren. Nach einer so langen Zeit dürfte dies auch den Raubfeinden gut bekannt sein; das heißt: Wenn die Hahnen in die Mauser kommen und dabei oft nur sehr eingeschränkt flugfähig sind, macht es durchaus Sinn, sich im Sommer über ein großes Gebiet zu verteilen, womit der Aufenthaltsort für Raubfeinde nicht mehr berechenbar ist. – Im Herbst rückten die Hahnen dann wieder näher zum Balzplatz hin und hielten sich innerhalb eines Radius von etwa 2 Kilometern um den Balzplatz auf. Die Sommerstreifgebiete der Hahnen waren in Bayern etwa 250 Hektar groß, also um einiges größer als in Norwegen. Die Größe der Winterstreifgebiete lag in Bayern für Hahnen und Hennen jeweils bei 150 Hektar, jene von Junghahnen bei 280. Obwohl beide Studien im Detail zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen, geben sie doch einen einheitlichen Eindruck über den Raumanspruch und die Aufteilung der Vögel im Jahreslauf.
Meine eigenen Erfahrungen bestätigen die Beobachtung von anderen Auerwildkennern: Junghahnen und Hennen sind flexibler, was die Wahl der Winterstreifgebiete angeht; das heißt, sie können gute, sonnige Einstände mit bevorzugten Nahrungsbäumen wie zum Beispiel Kiefern auswählen, während sich ältere Hahnen schon während des Winters mehr oder weniger im Nahbereich der Balzplätze einfinden.

Hennen
Hennen sind bedingt durch Brut und Jungenaufzucht einen Teil des Jahres stärker ortsgebunden als die Hahnen. Sie nutzen aber im Frühjahr größere Streifgebiete als erwachsene Hahnen. Ilse Storch fand heraus, daß sich die Hennen jahresüber im Durchschnitt etwa 1,3 Kilometer entfernt von jenem Balzplatz aufhielten, den sie am häufigsten besuchten. Ihr Aufenthalt war ganzjährig unabhängig vom Balzplatz. In der Regel waren aber sowohl Hennen als auch Gelege nicht weiter als 3 Kilometer vom Balzplatz entfernt. In Norwegen waren die Hennen zu jeder Jahreszeit am weitesten vom Balzplatz entfernt.
Gesperre können schon in der ersten Woche Entfernungen von rund 400 Meter pro Tag zurücklegen und oft auch erstaunlich große Sommerstreifgebiete nutzen – in Norwegen schwankten die Flächen zwischen mindestens 2 Hektar bis zu höchstens 500 Hektar.

Abwanderung
Junghennen wandern meist weiter ab als Junghahnen. Die Hahnen bleiben in der Regel in jenem Gebiet, in dem sie aufgewachsen sind; Hennen können 10 bis 15 Kilometer abwandern. Auch die größten, nachweisbaren Wanderungen stammen alle von Hennen. Den Rekord hält dabei eine beringte Henne, die von Salzburg über 120 Kilometer in den Böhmerwald wanderte.
Nach den Ergebnissen von Ilse Storch war die weiteste Entfernung zwischen Balzplatz und Sommerstreifgebiet 7,3 Kilometer, wobei dies keine Abwanderung, sondern eine saisonale Wanderung zwischen Sommer- und Wintereinstand war. Trotzdem sollten Lebensraum-Trittsteine oder benachbarte Vorkommen nicht weiter als 5 Kilometer voneinander entfernt sein. Wenn Revierteile als Trittsteine zwischen benachbarten Vorkommen dienen sollen, so sind dafür mindestens etwa 50 Hektar an auerwildtauglichem Lebensraum günstig …

Leben – Lebensraum – Jagd. Das umfassendste und aufwendigste Werk, das es zum Thema „Auerwild“ je gegeben hat! Mit Anleitungen, wie man die Lebensräume des Auerwildes mit relativ wenig Aufwand wieder verbessern kann.
240 Seiten, davon 48 Seiten Farbtafeln mit über 100 Farbfotos und 50 SW-Zeichnungen. Exklusiv in Leinen.

Preis: Euro 65,–
inkl. MwSt.

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